RT Dissertation/Thesis T1 Four essays in the empirical analysis of business cycles and structural breaks A1 Marczak,Martyna WP 2015/03/25 AB Die Analyse von Konjunkturzyklen hat eine lange Geschichte in der makroökonomischen Literatur und seit ihren Anfängen stellt sie eine Herausforderung sowohl für die empirische als auch für die theoretische Forschung dar. Das beständige Interesse an diesem Forschungsbereich kann mit seiner hohen Relevanz für die Wirtschaftspolitik erklärt werden. Zuverlässige Informationen über die Wirtschaftslage spielen eine entscheidende Rolle für die Beobachtung der Wirtschaft und den politischen Entscheidungsprozess. Dies erfordert die Wahl einer Methode für die Gewinnung eines geeigneten Konjunkturindikators. Außerdem muss ein Konjunkturforscher auch andere Aspekte berücksichtigen, die Eigenschaften eines Konjunkturindikators beeinflussen können, wie Strukturbrüche oder Schwankungen mit saisonalen und höheren Frequenzen. Ein weiterer Grund für das große Interesse an der empirischen Forschung zu Konjunkturzyklen kann in der Notwendigkeit gesehen werden, theoretische Ansätze zu überprüfen. Als ein prominentes Beispiel kann die Debatte über das Verhalten von Reallöhnen im Konjunkturzyklus genannt werden, die sich zu einer der am längsten andauernden Debatten in der Makroökonomie entwickelt hat. Die vorliegende Dissertation versucht, unter den oben erwähnten Gesichtspunkten einen Beitrag zur Literatur zu leisten. Zum einen werden in der Arbeit neue methodologische Ansätze vorgeschlagen, um einen Konjunkturindikator zu generieren, beziehungsweise Strukturbrüche aufzudecken. Zum anderen wird versucht, aus einer empirischen Perspektive Aufschlüsse über das zyklische Verhalten von Reallöhnen zu erhalten. In einem ersten Aufsatz wird für die Erzeugung eines Konjunkturindikators ein neues multivariates Modell vorgeschlagen, das auf einem Bandpass (Bandbreitenfilter) basiert. Mit der Anwendung dieser Methode auf einen Datensatz mit Monats- und Quartalsdaten werden zwei Konjunkturindikatoren für die USA erhalten. Der vorgeschlagene Ansatz erweist sich als geeignet, sowohl historische Rezessionen zu reproduzieren, als Prognosen durchzuführen. In einem zweiten Aufsatz werden zum ersten Mal in der Literatur zwei Ansätze kombiniert: Indicator-Saturation als General-to-Specific-Ansatz zur Aufdeckung von Ausreißern und Strukturbrüchen und das strukturelle Zeitreihenmodell zum Zweck der Saisonbereinigung. Die Leistungsfähigkeit der Impulse- und Step-Indicator-Saturation zur Aufdeckung von Ausreißern und Niveauverschiebungen wird sowohl in einer umfangreichen Monte-Carlo-Simulation als auch in einer empirischen Anwendung für Industrieproduktionsreihen in fünf europäischen Ländern untersucht. Der Schwerpunkt der Anwendung liegt auf der Frage, ob die Rezession, die Ende 2008 angefangen hat, mit der Modelldynamik alleine erklärt werden kann, oder ob sie einen bedeutenden Strukturbruch darstellt. In einem dritten Aufsatz werden stilisierte Fakten zum zyklischen Verhalten von Konsumenten- und Produzentenreallöhnen in Deutschland ermittelt. Zunächst werden verschiedene Trendbereinigungsmethoden angewandt, um einen Konjunkturzyklus und Reallohnzyklen zu erzeugen. Die Comovements zwischen den Reallohnzyklen und dem Konjunkturzyklus werden dann im Zeitbereich und im Frequenzbereich mit Hilfe des Phasenwinkels analysiert. Die Ergebnisse im Frequenzbereich weisen darauf hin, dass der Konsumentenreallohn dem Konjunkturzyklus nacheilt. Zudem zeigt er kurzfristig ein antizyklisches Verhalten, während in der längeren Frist ein eher prozyklischen Verhalten zu beobachten ist. Die Ergebnisse für den Produzentenreallohn sind dagegen nicht so eindeutig. Ein vierter Aufsatz vergleicht das zyklische Muster von Konsumenten- und Produzentenreallöhen in den USA und Deutschland. Diese Studie ist die erste, die eine Wavelet-Analyse zur Messung von Comovements im Kontext der untersuchten Fragestellung einsetzt. Aus den Ergebnissen dieser Studie folgt, dass sich die USA und Deutschland im Hinblick auf das Vor- und Nacheilen von Reallöhnen unterscheiden. In den USA eilen beide Reallöhne im ganzen Zeitintervall dem Konjukturzyklus vor. Demgegenüber eilt der Konsumentenreallohn in Deutschland dem Konjunkturzyklus nach. Das Muster für den deutschen Produzentenreallohn ändert sich im Zeitablauf. Darüber hinaus zeigen die Ergebnisse, dass sich die Reallöhne in den USA und Deutschland bis 1980 prozyklisch oder azyklisch und danach antizyklisch verhalten. K1 Konjunkturzyklus, Strukturbruch K1 Reallohn K1 Wavelet-Analyse K1 Bandpass K1 Kalman-Filter K1 Phasenverschiebung PP Hohenheim PB Kommunikations-, Informations- und Medienzentrum der Universität Hohenheim UL http://opus.uni-hohenheim.de/volltexte/2015/1062