RT Dissertation/Thesis T1 Strategien zur Optimierung der Ernährung in schulischen Einrichtungen mit besonderem Fokus auf die Nährstoffversorgung A1 Böhringer,Stefanie WP 2015/01/14 AB Veränderungen in der Gesellschaft, wie beispielsweise die steigende Anzahl an berufstätigen Frauen, haben zur Folge, dass an den Schulen in Baden-Württemberg vermehrt Ganztagsschulangebote bereitgestellt werden und sich die Anzahl der GanztagsschülerInnen in den letzten 10 Jahren mehr als verdreifacht hat (Landesinstitut für Schulentwicklung et al. 2011). 2008 wurde deswegen vom Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz in gemeinschaftlicher Finanzierung mit dem Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz in Baden-Württemberg die Vernetzungsstelle Schulverpflegung eingerichtet. Ziel dieser Studie ist es, die Methoden der Vernetzungsstelle Schulverpflegung Baden-Württemberg zur Optimierung der Ernährung in schulischen Einrichtungen zu evaluieren und weiterzuentwickeln. Hierfür werden zehn Schulen mit den dazugehörigen sieben Mensen und den 6000 SchülerInnen von Juni 2010 bis Oktober 2011 von der Vernetzungsstelle Schulverpflegung Baden-Württemberg betreut. Ziel dieser Begleitung ist, die Nährstoffaufnahme der SchülerInnen zu verbessern und dadurch die Anzahl der SchülerInnen zu erhöhen, die einen Body-Mass-Index (BMI) im Normbereich haben. Um dieses Ziel zu erreichen, sollen sowohl die Qualität und die Rahmenbedingungen (z. B. Vorbestellung) des Mittagessens an den Schulen verbessert als auch die Kundenzufriedenheit und die daraus resultierende wöchentliche Teilnahme am Mensaessen erhöht werden. Weiterhin sollen die SchülerInnen für eine bedarfsgerechte Ernährung sensibilisiert werden. Basis der Begleitung der Schulen durch die Vernetzungsstelle Schulverpflegung Baden-Württemberg bildet der „Runde Tisch“. An diesen regelmäßigen Treffen verschiedener Zielgruppen, wird die Optimierung der Schulmensa organisiert. Es werden für die Schulmensa individuell wichtige Optimierungs- und Werbestrategien durchgeführt. Bei den Optimierungsstrategien werden beispielsweise die Caterer und das Ausgabepersonal geschult. Die Werbestrategien umfassen verschiedene Aktionen zur Steigerung der Akzeptanz rund um die Schulmensa. Um die Veränderungen durch die Intervention messbar zu machen, wird zu Beginn und am Ende der Studie eine Analyse durchgeführt. Hierbei werden die Rahmenbedingungen mittels eines Experteninterviews mit dem Schulmensaverantwortlichen erhoben. Die Kundenzufriedenheit wird anhand eines schriftlichen Fragebogens ermittelt. Die Qualität des Mittagessens wird mit den Kriterien des DGE-Qualitätsstandards für die Schulverpflegung ausgewertet. Bei den SchülerInnen der sechsten und siebten Klassen werden zusätzlich anthropometrische Daten erhoben. Es werden Körpergröße und –gewicht gemessen. Weiterhin werden durch eine Bioelektrische Impedanzanalyse die Körperzusammensetzung und anhand eines Körpermaßbandes der Bauchumfang gemessen. Es werden zusätzlich zwei Ernährungsanamnesen, ein Food Frequency Questionnaire und ein 24h-Recall, durchgeführt. An der ersten (bzw. zweiten) schriftlichen Befragung beteiligen sich insgesamt 2991 (bzw. 2966) SchülerInnen, 1939 (bzw. 1785) Eltern und 143 (bzw. 114) LehrerInnen. Durch die Optimierungs- und Werbestrategien wird die Akzeptanz der Schulmensa bei den SchülerInnen, den LehrerInnen und den Eltern durch die Zusammenarbeit mit der Vernetzungsstelle Schulverpflegung Baden-Württemberg erhöht. Die Schulmensabenotung (Skala 1-5) wird bei den SchülerInnen und den Eltern von 2,8 auf 2,4 und bei den LehrerInnen von 2,5 auf 2,2 verbessert. Durch die Zusammenarbeit wird die Nährstoffzusammensetzung des Mensaessens nicht verbessert. Die SchülerInnen geben an, dass sie seltener in der Stadt essen und häufiger ein Vesper von daheim mitbringen bzw. zuhause essen. Allerdings wirken sich diese Änderungen im Essverhalten bzgl. der Mittagsverpflegung nicht auf die Gesamtnährstoffaufnahme der untersuchten SchülerInnen der sechsten und siebten Klassen (N Erste Erhebung=436, N Zweite Erhebung=413) aus. Somit werden auch die anthropometrischen Parameter und die Körperzusammensetzung der SchülerInnen nicht beeinflusst. Die Methoden der Vernetzungsstelle Schulverpflegung Baden-Württemberg können zur Akzeptanzsteigerung der Schulmensa erfolgreich eingesetzt werden. Gründe für die nicht eingetretenen Veränderungen in der Nährstoffaufnahme der SchülerInnen sind vielseitig zu diskutieren. Eine Erklärung ist, dass die Interventionsphase zu kurz ist, um einen messbaren Einfluss auf die Nährstoffaufnahme zu nehmen. Als Fazit aus der Zusammenarbeit kann gezogen werden, dass zur Verbesserung der Mittagsverpflegung die Schulmensa zunächst ins Schulleben integriert werden und eine Person an der Schule die Zuständigkeit übernehmen muss. Weiterhin müssen alle Beteiligten gemeinsam an der Optimierung arbeiten. Erst im zweiten Schritt sind Optimierungsstrategien, wie die Qualitätsverbesserung des Mensaessens, erfolgreich. Ist das Angebot für die SchülerInnen akzeptabel kann die Schulmensa im dritten Schritt gut beworben werden. K1 Gemeinschaftsverpflegung K1 Nährstoffversorgung K1 Schulverpflegung PP Hohenheim PB Kommunikations-, Informations- und Medienzentrum der Universität Hohenheim UL http://opus.uni-hohenheim.de/volltexte/2015/1031