TY - THES T1 - Lockerbeerigkeit bei Klonen von Spätburgunder (Pinot noir) : Analyse von molekularen Markern und der Einfluss von Gibberellin auf die Traubenmorphologie A1 - Hoffmann,Petra Y1 - 2015/02/12 N2 - Im Weinbau ist die Traubenarchitektur von großer Bedeutung, da diese Auswirkun- gen auf die Qualität der Trauben hat. Kompakte Trauben neigen stärker zu einer B. cinerea Infektion, die ertragsreduzierend wirkt (Vail et al. 1998, Vail et al. 1991). Eine lockere Traube hat längere Stielchen und eine längeres Stielgerüst (Alleweldt 1959). Aus diesem Grund ist der Anbau von lockerbeerigen Klonen im Weinbau von großem Interesse. Lockerbeerigkeit kann durch die Applikation von Phytohormonen, Teilung der Gescheine, durch Fruchtausdünnung oder einen reduzierten Anschnitt entstehen. Bei der induzierten Lockerbeerigkeit bilden die kompakten Klone längere Stielchen und Gescheine aus und der Beerenansatz ist reduziert (Alleweldt 1959). Aus den kompakten Klonen wurden lockere Klone selektioniert. Im Laufe dieser Arbeit ist es anhand der Sequenzierungsprodukte des Markers FlExp2 gelungen, locker und kompakte Klone zu differenzieren. Die lockeren Klone zeigen eine 4 bp Deletion bei 219-222 bp und eine C/T Transition 231 bp gegenüber den kompakten Klonen. Zusätzlich wurde der Marker an den Sorten Riesling, Roter Traminer, Chardonnay, Chenin blanc, Cardinal und Weißer Gutedel getestet. Bei den lockerbeerigen Tafeltrauben tritt anstelle der Transition eine Deletion auf. Zudem zeigt die Sorte Weißer Gutedel eine C/T Transition bei 217 bp. Das Ergebnis wurde verifiziert, indem 30 Klone in beide Richtungen in zweifacher Wiederholung sequenziert wurden. Bei der Entwicklung des CAPS und SCAR Marker konnte nachgewiesen werden, dass das Merkmal Traubenarchitektur heterozygot ist. Beide Marker zeigen zwei Fragmente, die einen 4 bp Unterschied aufweisen. Die Amplifikations- produkte zeigen die Indel/SNP Mutation der lockeren und die „CTTT“ Mutation der kompakten Klone. Der CAPS Marker hat die Fragmente bei 283 bp und bei 287 bp und der SCAR Marker bei 162 bp und bei 166 bp. Aufgrund der Heterozygotie kann bisher kein Marker der MAS zur Verfügung gestellt werden. In silico Analysen zeigen, dass die Mutation für eine lockere Traubenarchitektur im Exon des Vlexp1 Gens liegt. Teilweise konnte die Rolle der Hormonkonzentration in den Infloreszenzen in Bezug auf die Traubenmorphologie entschlüsselt werden und erste Grundbausteine für weitere Untersuchungen gelegt werden. Die Infloreszenzen des genetisch lockeren Klons 1-84 Gm zeigten keinen erhöhten Gibberellingehalt. Daraus kann geschlossen werden, dass Gibberellin keinen Einfluss auf die Ausbildung einer genetisch bedingten lockeren Traube hat. Doch die Auxinkonzentration steigt früher an und ist länger erhöht gegenüber der Infloreszenzen des kompakten Klons 18 Gm. Durch eine Gib- berellinapplikation werden der Gibberellingehalt und Auxingehalt des Klons 1-84 Gm erhöht und eine noch stärkere lockere Traube ausgebildet. Die Applikation löst bei dem Klon 18 Gm eine lockere Traube aus. Der Gibberellin und Auxingehalt steigt an. Gibberellin bewirkt eine längere und höhere Auxinkonzentration bei dem Klon 18 Gm. Ungeklärt bleibt, wie die Gibberellinbehandlung die induzierte Lockerbeerigkeit auslöst, oder ob eine Gibberellin Auxin Interaktion oder Auxin alleine die Zellextension bewirkt. Ebenso bleibt offen, ob Expansin zusammen mit Gibberellin oder mit Auxin oder mit einer Gibberellin Auxin Interaktion eine lockere Traube ausbildet. Die Stielchen und Infloreszenzen der behandelten und unbehandelten Klone wurden vor und wöchentlich bis zu vier Wochen nach der GA3-Applikation gemessen. Dabei wurde festgestellt, dass das Wachstum der Gescheine drei Wochen nach der Anthe- sis endet, und dass der Stielchen kontinuierlich steigt. Bei dem lockeren Klon 1-84 Gm ist das Wachstum der Gescheine und Stielchen signifikant größer als bei dem kompakten Klon 18 Gm. Durch die Gibberellinbehandlung ist die Wachstumsintensität des Klons 1-84 Gm unbehandelt und des Klons 18 Gm behandelt identisch. Eine Gibberellinbehandlung bewirkt ein signifikantes stärkeres Wachstum der Gescheine und Stielchen. Der behandelte lockere Klon bildet die größten Stielchen aus und der unbehandelte Klon 18 Gm die kleinsten. Aufgrund dieses Wachstumsverhaltens der Klone entsteht eine lockere Traubenarchitektur. KW - Weinbau KW - Genetik KW - Lockerbeerigkeit KW - Heterozygotie CY - Hohenheim PB - Kommunikations-, Informations- und Medienzentrum der Universität Hohenheim AD - Garbenstr. 15, 70593 Stuttgart UR - http://opus.uni-hohenheim.de/volltexte/2015/1022 ER -