TY - THES T1 - Generative sowie vegetative Vermehrung, Entwicklung, Morphologie und chemische Bekämpfung der windenden Unkrautarten: Calystegia sepium (L.) R. Br., Convolvulus arvensis L., Ipomoea hederacea Jacq., Ipomoea purpurea (L.) Roth und Fallopia convolvulus L. A1 - Willeke,Leonie Y1 - 2014/09/25 N2 - Windende Unkrautarten wie die beiden perennierenden Arten Calystegia sepium und Convolvulus arvensis sowie die sommerannuellen Arten Ipomoea hederacea, Ipomoea purpurea und Fallopia convolvulus sind aufgrund ihrer großen Konkurrenzkraft in der Landwirtschaft weltweit von Bedeutung. Ziel dieser Arbeit ist ein verbessertes Verständnis über die Morphologie, Physiologie und Vermehrung der Arten sowie der Herbizidwirkung auf die Unkräuter zu erlangen, um mit diesem Wissen verbesserte Bekämpfungsstrategien entwickeln zu können. Der erste Abschnitt beinhaltet Untersuchungen zur generativen als auch vegetativen Vermehrung. Gezeigt wird, dass die Arten aus der Familie der Convolvulaceae morphologische Gemeinsamkeiten besitzen und alle Unkrautarten in einem breiten Temperaturspektrum sowie in allen untersuchten Bodenarten keimen können. Die unterirdischen Organe der perennierenden Arten sind im Winter dormant und treiben im Frühjahr aus. Im Weiteren können mehrere Adventivknospen auch direkt nebeneinander austreiben und der prozentuale Austrieb steigt mit Zunahme der Adventivknospenanzahl. Zusätzlich wird ein negativer linearer Zusammenhang zwischen der Ablagetiefe der Rhizom- und Wurzelstücke im Boden und der Fähigkeit aufzulaufen festgestellt. Neben diesen Ergebnissen zeigen die Analysen der Stärke und Zuckerkonzentrationen im Verlauf einer Wachstumsperiode, dass die Stärkekonzentration 1,5 Monate vor der Blüte ihr Minimum erreicht. Im zweiten Abschnitt dieser Arbeit wird das Hauptaugenmerk auf die Bekämpfung mittels Herbizide gelegt. Im Vordergrund steht hierbei der neuartige Wirkstoff TCM (Thiencarbazonemethyl), ein Acetolactatsynthase (ALS)-Hemmer. Der aktive Wirkstoff TCM verbleibt stabil in den Unkrautarten. TCM wird über die Blätter aufgenommen und systemisch transportiert und bewirkt eine Entgleisung des Aminosäurehaushaltes. Der Anstieg der verzweigten Aminosäuren erfolgt in Abhängigkeit der Zeit sowie der applizierten Herbizidkonzentration. In den Gewächshausversuchen bekämpft TCM wie auch die Wirkstoffe Dicamba, Glufosinat und Glyphosat im Nachauflauf in der vollen und halben Feldaufwandmenge die aus Samen gezogenen Unkrautarten zu über 85 %. Im Vergleich dazu liegen die oberirdischen Bekämpfungserfolge der vegetativ vermehrten perennierenden Pflanzenarten ca. 5-15% niedriger. Die Untersuchungen zur Bekämpfung in verschiedenen Wachstumsstadien zeigen, dass die Wirkung von TCM, Dicamba und Glyphosat auf die annuellen Arten in früheren Wachstumsstadien größer ist, während die generativ vermehrten Pflanzen auch in den späteren Wachstumsstadien zu 100% und 80% gleichbleibend hoch bekämpft werden. Dahingegen nimmt der gemessene Bekämpfungserfolg mit Zunahme der Sprosslänge von 5 cm auf 30 cm bei den vegetativ vermehrten Pflanzen im Durchschnitt um ca. 40% ab. Die Bekämpfungserfolge aus den Gewächshaus- und Feldversuchen der annuellen Arten besitzen eine höhere Übereinstimmung als die der perennierenden Arten. Der erzielte Bekämpfungserfolg nach einer Frühjahrs- als auch einer Herbstapplikation von Calystegia sepium und Convolvulus arvensis unter Feldbedingungen, unter denen die perennierenden Pflanzen sich hauptsächlich vegetativ vermehren, ist deutlich geringer als unter Gewächshausbedingungen. Nachauflaufapplikationen in den empfohlenen Feldaufwandmengen bewirken eine Reduktion der oberirdischen Biomasse von Calystegia sepium mit TCM zu ca. 65% und von Convolvulus arvensis zu maximal 50% mit TCM, TCM in Kombination mit TBT (Tembotrione) und Dicamba. Die Herbizide reduzieren bei beiden Arten die Austriebsfähigkeit der unterirdischen Organe nicht. Die annuelle Art Fallopia convolvulus wird in Feldversuchen durch TCM sowie TCM in Kombination mit TBT in der normalen Feldaufwandmenge wie auch durch Dicamba zu über 90% bekämpft. Die Ergebnisse der Bekämpfungserfolge von Ipomoea hederacea in den zwei Versuchsjahren schwanken sehr stark. Durchschnittlich ist die Wirkung der Applikation von TCM in Kombination mit IFT (Isoxaflutole), Glufosinat und Dicamba in Kombination mit Diflufenzopyr mit über 95% ähnlich hoch wie im Gewächshaus. Zusammenfassend zeigen die Ergebnisse, dass aus Samen gekeimte junge Pflanzen in frühen Wachstumsstadien oberirdisch und unterirdisch mit den untersuchten Herbiziden gut bekämpft werden können, so dass TCM zur Bekämpfung von Fallopia convolvulus als Alternative zu den herkömmlich eingesetzten Herbiziden verwendet werden kann. Trotz der nachgewiesenen systemischen Translokation und der Hemmung des Wiederaustriebs der Rhizom- und Wurzelstücke der vegetativ vermehrten perennierenden Arten zeigt TCM wie auch die anderen untersuchten Herbizide in einer Frühjahrs- wie auch einer Herbstapplikation keinen ausreichenden langfristigen Bekämpfungserfolg von Calystegia sepium und Convolvulus arvensis unter Feldbedingungen. Die mechanische Bekämpfung der perennierenden Arten kann durch eine starke Zerteilung der Rhizom- und Wurzelstücke in Kombination mit einer hohen Vergrabungstiefe optimiert werden. KW - Bekämpfung KW - Unkraut KW - Vermehrung KW - Windenknöterich CY - Hohenheim PB - Kommunikations-, Informations- und Medienzentrum der Universität Hohenheim AD - Garbenstr. 15, 70593 Stuttgart UR - http://opus.uni-hohenheim.de/volltexte/2014/1006 ER -